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Autor Thema: NDR - Computer - so kam's
Gelöscht
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ID # 77


  Erstellt am 20. Mai 2007 02:12 (#1)  |  Zitat Zitat
Als neuer User möchte ich mich kurz vorstellen, ich bin murphy, knapp 50 Jahre alt, der Nick kommt daher, daß öfter mal was schiefgeht. Ich habe - wie es zu meiner Zeit für Softies üblich war - immer noch lange Haare und zerrissene Jeans. Studiert habe ich mal Maschinenbau, heute bin ich im CAD/CAM-Bereich tätig, d. h. Konstruktion, CNC-Programmierung. Mein bisheriges Lieblingsforum ist www.cad.de, recht bekannt, dort auch Mod und meist bei Autodesk_Inventor und Solidworks zu finden.

Als C64-User habe ich damals die Fernsehsendung gesehen und bin mit der SBC3 eingestiegen, damals habe ich in der Chipfabrik von Siemens gearbeitet. Der Rechner wurde schrittweise ausgebaut, die Finanzen klemmten etwas, GDP und Diskettelaufwerke kamen dazu, ebenso CP/M, Graf lieferte damals noch die Bausätze.

Bei Siemens ging ich raus, in eine kleine, recht enthusiastische Entwicklergruppe, wir hatten kein Geld, aber das spielte weniger eine Rolle. Die Kollegen stiegen mit auf den NDR-Rechner ein, er eignete sich für eine ganze Reihe Anwendungen, ich betrieb Schrittmotoren damit. Wir stiegen vom Bussystem der SBC dann schnell auf den ECB-Bus um, d. h. die 19-Zoll-Einschubtechnik mit rund 20 Steckplätzen, aber die 96er dreireihigen, auch die Diskettenlaufwerke als Einschub.

Der NDR sah absolut profimäßig aus, auch heute noch im Knürr-Gehäuse.

Amiga und PC konnten die Begeisterung für den NDR nicht bremsen, zuletzt steuerte meiner eine ca. 2 Tonnen schwere CNC-Fräse, die ich mir selbst gebaut hatte, der Amiga rechnete die die Fahrwege, der NDR fuhr sie ab, nur im Speed mußte sie den Vergleich mit großen Maschinen scheuen. Wir hatten uns eine eigene IO-Platine gemacht auf Basis des 8255, der 3x8 IO-Ports bereitstellte, mit LEDs. Leider aber ohne Bustreiber, das sollte sich rächen, zuviele IO-Karten durften es nicht sein und auch die Steckplätze durften nicht zu weit auseinander sein.

Es zeigte sich, wir mußten alles fleissig optisch abkoppeln, 24-V-Profitechnik, dann war der Z80 (mit 8MHz) top zuverlässig.

Im Job hatten wir immer wieder auch einzelne Schrittmotore zu fahren, zu wenig für "richtige" Steuerungen, aber auch was der Markt hergab, war nicht so toll, weil die großen Steuerrechner nicht merken sollten, daß da eben keine professionelle Steuerung dranhing, sondern nur Low-Cost, wir schnitzten uns alles auf eine Platine (Doppeleuro, aber längs). Diese Rechner mit einigen Änderungen und einem Epromprogramm benutzen wir bis heute, als serielle Schnittstelle die SIO. Auch die auf dem Z80 vor zig Jahren selbst entwickelte Steuersprache überlebte Amiga und heute PC.

Meinen ersten NDR, den mit dem einreihigen Steckbus und der SBC3, den habe ich immer noch, 23 Jahre ist er alt und läuft auch noch.

Natürlich hat dann der PC einiges übernommen, aber mit dem Verschwinden der ISA-Busse mußte ich auf die passiven Profiboards ausweichen, die CPUs werden wie die SBC auf den Bus gesteckt und stellen dann ISA und PCI bereit. Aber im Hinterkopf die gute alte SBC2 als Problemlöser, so manches mal bin ich nahe dran, ob ich mir nicht mal ein paar mach.
Microcontroller machen die Kollegen, ich find das EPROM-Stecken einfach schöner.

Zeitlos faszinierende Technik.

Er lebt immer noch.

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DrCRAZY
Stammgast
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ID # 1



779-186-02
  Erstellt am 20. Mai 2007 12:36 (#2)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail   HP HP
:) Grinzz ... tja dann mal willkommen..
Hast du zufällig Bilder vom NKC ? für die USER-Galerie ?

Immer mal Interessant , in was für "Kleider" andere NKC's Stecken.

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:: 32 Bit sind 24 Bit zu viel :: Es sei denn es ist Linux drauf ^^

Beiträge: 180 | Mitglied seit: Juni 2004 | IP-Adresse: gespeichert
hschuetz
Administrator
Seitenadmins
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ID # 3


  Erstellt am 20. Mai 2007 17:36 (#3)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail   HP HP
Willkommen bei uns "VERRÜCKTEN" land leben die SBC's
Gruß aus Hamurg
Hans- Werner

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Ob 8bit oder 16 oder 32 ist doch egal, Haupsache selbstgebaut!

Beiträge: 889 | Mitglied seit: Juni 2004 | IP-Adresse: gespeichert
Gelöscht
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ID # 77


  Erstellt am 20. Mai 2007 20:13 (#4)  |  Zitat Zitat
Bilder – ja natürlich.

Wie man sie hier einstellt – keine Ahnung, aber ich stell sie jetzt „nebenan“ ein und Ihr kopiert sie bitte ggf. her und ändert bitte den Link.

http://ww3.cad.de/foren/ubb/uploads/murphy2/murphy_NDR.jpg


Bild 1:

Die Steuerung der Fräsmaschine, auf dem rechten Tisch stand Amiga bzw. später PC, sie berechneten die Programme. Das hatte den Grund, daß ich viele Programme als sog. Paramterprogramme direkt in C geschrieben habe, dieser Rechner schickte die Befehle an den NDR. An CAD/CAM war 1990 ja noch kaum zu denken.

Dieser Amiga (erst 1000er, dann 500er) schickte seine Befehle über die RS232 zum NDR, dort lief ein Maschinenprogramm, das die Achsensteuerung übernahm, Endschalter überwachte, manuelle Steuerung usw. Also das, was heute auch eine CNC-Steuerung macht, aber lange nicht soviel Mathe konnte. Ging das Programm in den Speicher des NDR, konnte man es auch auf einmal hinüberschieben.

Einen kleinen Dreh habe ich damals realisiert, es gab schon einen elektronischen Taster in der Maschine, dieser schloß einen Kontakt man Werkstück, konnte so die Lage des Teils ermitteln und an den Amiga zurückmelden, dieser setze sich dann den Nullpunkt entsprechend, also nicht nur entlang der Achsen, sondern auch Werkstückverdrehung.

Über dem NDR ist der Leistungseinschub, also die 3 Schrittmotorendstufen, die werden mit 70V betrieben. Darauf ein alter Grünmonitor, sehr robust für Werkstattgebrauch, ich hatte mal ein paar geschenkt bekommen.

Links neben dem NDR zwei Netzteile, das obere gekauft stellt die kleinen Spannungen (5V, 24V bereit), das untere ist Eigenbau, richtig ungeregelt Ringkern innendrin, stellt die 70V mit ca. 20A bereit. Heute würde ich das aber mit 3 Trafos und direkt aus dem Drehstromnetz machen.




Bild 2:

Hier der NDR deutlicher zu sehen, unten die Einschubtechnik, ganz rechts der Kühlmittelbehälter, das Kühlmittel war also nicht in der Maschine, sondern im Kreislauf.

Vor dem NDR Versuchsplatinen, man sieht deutlich, zigmal huckpack, Änderungen usw., bis es endlich lief. Das ist eine recht raue und störanfällige Sache. Der ISEL-Frequenzumrichter oben mit dem roten Knopf war ein erstklassiger Störer, er wich zusammen mit der Spindel später einem Mitsubishi mit 3kW.


Bild 3:

Die Pumpensteuerung. Sie wurde vom NDR aus bedient, schaltete über die beiden Halbleiterrealais die Pumpen. Also wie bei den großen Maschinen, Kühlmittel ein und aus, manuell zusätzlich schaltbar. Die zweite Pumpe hatte einen Schwimmerschalter und pumpte bei Bedarf des Kühlmittel wieder in den Bottich zurück, für Dauerlauf war sie zu leistungsfähig.


Bild 4 – Die Maschine selbst während des Umbaus, leider habe ich diesen Umbau damals nicht mehr fertiggemacht. Aber man sieht das Gewicht, es sind Stahlplatten mit 50mm Dicke, die ebengehobelt waren, diese Bauweise war recht stabil und preiswert zu haben. Führungen und Spindeln wie bei den großen. Die Grundplatte ist ca. 1.25m x 1.25m.

Bevor sie den Drehstrommotor bekommen sollte, war eine HF-Spindel verbaut. Aber auch mit der war ich nicht so glücklich, im "unteren" Drehzahlbereich reichlich kraftlos, für Alu ging's aber gut, weil da konnte man Drehzahl fahren.

Zum Frequenzumrichter ging's über DA-Wandler der NDR gab also 7 Bit plus Richtungsbit aus. Eine Überlastrückmeldung gab es nicht.


Bild 4:

Die Vorschubantriebe mit Schrittmtore. Leider waren die Motore damals nicht so stark wie heute, daher musste ich kräftig untersetzen, das kostete Speed, brachte aber eine sehr gute Genauigkeit und Laufruhe. Die Schrittmotore standen zudem bei Stillstand wirklich, also keine Regelschwingerei.

Auch bei den Schrittmotorendstufen zahlte ich erst mal Lehrgeld, wieder konne ISEL nicht überzeugen, verlor in der Enstufe Schritte. Das war Ärgerlich, eine Endstufe kostete damals 350 Euros und die späteren Industriestufen nochmals mehr. Aber ein Unterschied wie Tag und Nacht, trotz nominal gleicher Daten.

Es sind Motore mit 80er Flanschmaß. Die Kugelgewindespindeln habe ich mir machen lassen, 25mm x 5mm, die Führungen sind ebenfalls Industrieware, 25er Kugelumlauf von IKO.


Bild 5:

Um die Maschine auch manuell fahren zu können, habe ich mir ein einfaches Tastenfeld gemacht, man sieht es links. Dieses Provisorium hielt sich dann ewig lange, nahm man in die Hand, die Tasten mit dem Daumen gedrückt, ging optisch entkoppelt auf eine IO-Karte. Taste drücken hieß fahren, Taste loslassen stehen bleiben, damit konnte man sie schon so gut fahren, daß nie der Wunsch nach einem elektronischen Handrad aufkam.

Diese Tasteinheit wurde auch während des Programms zugeschaltet, man konnte dann ggf. manuell korrigieren, die rote Taste war die ENTER-Taste.

Im Grunde also nur 7 + 1 Bit, die abgefragt wurden.


Bild 6:

So sieht’s heute aus. Das neue Gehäuse vorne auf dem roten Schweißtrafo, Racks usw. Hinten das E-Werk, auch schon ein paar Jahre alt, tut's aber noch. Wir waren damals dann auf „richtige“ Bearbeitungszentren umgestiegen, da wir auch Probleme mit Teilezulieferern hatten, meine Maschine viel zu langsam war.


Bild 7:

Die neuen Powereinheiten, sie warten auf die Fertigstellung. Die Steckerfelder sind Laserschnitt, also sehr kostengünstig.

Bild 8:

19-Zoll-Knürr-Gehäuse. Ich hatte immer einige Karten mehr auf Reserve, sollte es mal nötig sein, konnte durch einfaches Kartentauschen sofort weitergefahren werden.

Die graue Karte in der Mitte ist eine IO-Karte, die LEDs zeigten den Status an, jede 8-Bit-Gruppe hatte eine eigene Farbe. Der 8255 hatte einige schöne Eigenschaften, aber man mußte ihm erst sagen, was er tun sollte, nach dem Einschalten war erst mal alles auf Eingang, also Vorsicht an Maschinen, dann schrieb man das Statusbyte und sagte ihm, wie man ihn gerne hätte.

Andere Karten wurden dann schon profimäßiger gemacht, einseitig aus technischen Gründen, aber mit Lötstopplack.



Bild 9 und 10:

Der erste NDR mit SBC3. Classic.


Bild 11:

Hier sieht man das ECB-Bussystem. Die große Busplatine ist gekauft, jeder Stecker hat 96 durchkontaktierte Lötstellen. Die Karten werden in die Kunststoffschienen aufgesetzt, eingeschoben, bekommen hinten Kontakt und werden dann zusätzlich vorne an den Frontblechen verschraubt.

Graf hatte das ECB-System damals auch im Angebot, es sind also echte Graf-Bausätze, auch die Frontplatten gehörten zum Lieferumfang.

Soviel für heute.


Danke für die schöne Begrüßung.

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Nightwulf
Ist öfters hier
**
ID # 74


  Erstellt am 22. Mai 2007 22:47 (#5)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Hallo muprhy,

auch von mir ein herzliches Willkommen...die Jungs hier sind einfach klasse...dank ihnen habe ich jetzt nach über 20 Jahren auch wieder einen orgiginal Z80 NKC hier stehen :)

Schöne Grüße,

Torsten aka Nightwulf

Beiträge: 37 | Mitglied seit: März 2007 | IP-Adresse: gespeichert



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